Ein Resümee: Eine Woche Glarisegg

Eine Woche Glarisegg bzw. was danach kam

Eine Geschichte aus meinem Leben.

Mir wird gerade bewusst, ich kann mein Leben wie es ist zunehmend Annehmen. Und ich lerne zu sehen und zu verstehen was da passiert ist und was das Magische für mich in Glarisegg war. Die letzte Woche war ich überwiegend überwältigt und erschöpft. Teilweise auch wütend und taub. Ich habe nicht sehen, verstehen und annehmen wollen. Ich habe gekämpft, mich taub gemacht und wieder gekämpft. Das war anstrengend. Ich wollte mein Leben anders erleben. Ich wollte die Energie und Inspiration von Glarisegg in meinem Alltag erleben. Ich wollte sie zurück. Ich habe vor allem die Energie und Inspiration gesehen und wenig die Erschöpfung die ich zum Ende hin in Glarisegg erlebt habe. Ich war am Freitag super erschöpft, bin nicht bei der Abschlussfeier gewesen und habe mich vor dem Abendessen zurückgezogen. Was ich auch eher ausgeblendet habe, war das viele Essen. Ich habe mehr gegessen als ich brauchte. Essen war ein Weg für mich zur Selbstregulation.

Ich bin mit einer klaren Idee nach Glarisegg gefahren, das gab mir Energie. Dann an dem Ort zu sein und zu realisieren was sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr bewegt hat, gab mir noch mehr Energie. Viele Leute die mir mehr oder weniger vertraut waren wieder zu sehen und neue, mit denen schnell Vertrauen da war, gab weitere Energie. Durch das Setting stand für mich mega viel Energie zur Verfügung. Gleichzeitig habe ich meine alten Grenzen gesucht und geschaut was meine Geschichten dazu sind bzw. wie es sich anfühlt, wenn ich diesen Geschichten der Grenzen wenig bis keine Beachtung gebe. Dieses Vorgehen, bei dem ich darauf geachtet habe mit mir im wohlwollenden Kontakt zu bleiben, hat bei mir viel bewegt und gleichzeitig auch super viel Energie gezogenge. Es war aufregend, mich zu öffnen und die vielen Ideen und Impulse in mich hinein zu lassen. Auch mir zu erlauben anders zu sein, anders als ich mich kenne und anders als die Anderen, war teils sehr aufwühlend.

Und ja, das alles, WOW, was für eine Magie. So viele Menschen, mit so viel Power, so viel Klarheit und Willensstärke und alle auf einem Haufen. Wie viel konnte ich durch diese kraftvollen Spiegel sehen! Wie viel konnte sich in mir bewegen! Eine einmalig intensive Zeit!

Und jetzt zurück in meinem Alltag, sitze ich hier. Die äußeren Strukturen sind ähnlich geblieben. Doch ich habe eine Weltenreise hinter mir. Was aus diesen vielen Welten kann ich, was mag ich und wie in mein Leben einladen?

Es ist Wahnsinn mit meinem Wissen, von dem was ich erlebt habe, in dieser kurzen Zeit, jetzt hier zu sein. Ich habe erlebt was alles möglich ist, hier in dieser Welt. Und jetzt merke ich, wie sehr meine klassischen Strategien an Grenzen stoßen. Es scheint mir so schwer bis unmöglich das Erlebte zu reproduzieren. Insbesondere, wenn ich an meine Welt denke in der ich mich bewege, in der ich mich komfortabel eingeniescht habe, gleichzeitig bei vielen Konzepten und Ideen an meine Grenzen stoße, wenn ich sie weiter geben möchte.

Doch was soll’s? Los geht’s. Los auf eine Forschungsreise! Eine Reise in der ich anfangen möchte Dinge anders zu machen. Dabei möchte ich die mir anerzogenen oder integralen Zweifel nutzen. Ich möchte sie nutzen, als Wünschelrute um Ideen zu finden, die ich als angemessen genug finde, mich und die Welt zu irritieren.

Ja, ich möchte irritieren! Ich möchte Verwirrung stiften. Denn ich möchte Dinge anders erleben und anders kommt meiner Erfahrung nach leicht(er) durch Irritation. Gleichzeitig möchte ich bereit stehen, um die erzeugte Irritation in Bahnen zu lenken. Denn ich habe Ideen, viele Ideen wo es hin gehen kann. So viele, dass ich selbst sie nicht alle ausprobieren kann. Deshalb brauche ich Menschen, denen ich Impulse geben kann und dann zuschaue wo sie hingehen. Mir ist am Ende nicht wichtig ob ich wirklich zuschaue im Sinne vom stetigen Beobachten. Mir ist wichtig das die Menschen anfangen selbst zu entscheiden, wie sie ihren eigenen Weg gestalten wollen. Meine primäre Idee ist, dass es schöner geht, wenn wir uns auf dem Weg machen. Und ich weiß, was für mich funktioniert (hat). Das mag ich zeigen als Idee, als Impuls dafür was geht.

Bei allem was ich tue möchte ich authentisch sein und bleiben. Ich möchte mit mir im Kontakt sein. Ich möchte ich sein, auf dem Weg andere zu sehen und zu erkennen

Zum Hintergrund

Wann?

Von Montag 11. bis Samstag 16. Februar 2019, war ich in Glarisegg.

Wo?

Dort wohnte ich auf Schloss Glarisegg, bei Steckborn in der Schweiz. Was am Rheinsee gelegen ist, einem Teil des Bodensees.

Was?

Im Seminarzentrum von Schloss Glarisegg findet seit 2016 jährlich, im Januar und Februar, eine Ausbildung des Global Ecovillage Networks (GEN) statt, der EDE (Ecovillage Design Education – Creating a Transformative Culture). Der EDE in Glarisegg baut auf ein Curriculum von Gaia Education, einer Bildungsinstitution des GEN, auf.

Wieso?

Im Winter 2018 besuchte ich den EDE in Glarisegg. Die letzte Woche des fünfwöchigen Kurses ist eine “growing together”-Woche. Dort lernen sich die “alten” und “aktuellen” Teilnehmenden des Kurses in ihren individuellen Kulturen kennen. Dabei reisen die “alten” Teilnehmenden am Montag an und Abends gibt es eine Zeremonie in der eine Begegnung und Auflösung der Kreise begangen wird. An diesem Abend lösen sich die letzten Strukturen des bisherigen Kurssettings auf und alle werden gleichwertige Gestaltende. Das Setting wird im Open Space Technology-Format abgehalten, in dem alle für die Inhalte der Woche gestaltgebend sind.

Mein Erleben

Für mich war die Woche geprägt von Vertrauen. Bereits am Montag startete ich mit viel Vertrauen und fuhr trampend von Göttingen nach Glarisegg. Nach neun Stunden erreichte ich zwischen vier und fünf Uhr Glarisegg. Dort wurde ich gleich mitgenommen zum See und schwamm ein paar Züge. Meine Sachen in den Sonnensaal bringend fand ich einen Kreis mir sehr vertrauter Personen. Ich setzte mich dazu und horchte den Erzählungen, über das was seit dem letzten Jahr passiert war. Auch ich erzählte ein wenig von mir. Was für ein Ankommen!

Der Verlauf der Woche blieb weiter spannend und aufregend. Highlights waren für mich, neben vielen intensiven Tisch- und Zweiergesprächen, die Teilnahme an einer Schwitzhütte und an einer Kakao-Zeremonie. Insgesamt stand für mich an diesen sechs Tagen, der Kontakt und Respekt von mir selbst und meinen Grenzen im Fokus. Ich achtete auf eine Verbindung zu mir, die ich dann nutzen konnte, um mit anderen in Kontakt und Verbindung zu sein.

Das was in der Zeit passiert ist grenzt für mich an Magie, ein anderes Wort mag mir nicht einfallen um dies zu beschreiben. Und ja Magie, da sagt mein Kopf, das ist was, was verstanden werden will. Nur wenn ich es nicht verstehe bleibt es Magie. So war es doch auch in den Märchen. Heute in der Zeit des Wissens, muss es doch Erklärungen geben. Das war das Programm meines Kopfes im Hintergrund, seit der Heimfahrt und in der letzten Woche zu Hause. Was sich daraus entwickelt hast du vielleicht schon oben in meinen Geschichte gelesen.