So ein Leben!

Das mein Leben, so wie es ist, mein Leben sein kann, kann ich gerade als ein echtes Geschenk sehen:

Ein Geschenk von mir an mich,

ein Geschenk von der Welt an die Welt,

ein Geschenk von der Welt an mich und

ein Geschenk von mir an die Welt.

Beschenkt sind alle, alle die in und an dieser Welt teilnehmen. Du, deine Freund*innen und deine Freundes-Freund*innen und so weiter, auch ich gehöre dazu.

Die Größe des Geschenks, so wie ich sie jetzt sehen kann, sehe ich manchmal. Manchmal, denke ich auch anders. Ein altes und sehr schweres Muster tritt auf wenn ich dem Gedanken “ich sei eine Last” Raum gebe. Dass verrückte für mich ist, wenn ich dies denke fühle ich mich auch so, dann fühle ich mich wie eine Last. Und dies in Körperempfindungen übersetzt, ich fühle mich schwer (Trauer), allein (Angst), falsch – hmm ja, das denke ich, ich denke ich sei falsch und dann fühle ich mich klein, ich habe Angst, wenn ich es zulasse kommt auch Wut (weil ich will nicht falsch sein!). Mit dem Gedanken “ich bin falsch” kommt oft Wut. Und schnell folgt der Gedanken “ich sollte anders sein” und darauf “ich könne es nicht”. Spätestens, wenn ich mich, weil ich etwas ja nicht könne, hilflos fühle, erlebe ich Trauer.

Diese Hilflosigkeit und Trauer ist für mich stark verknüpft mit dem Gedanken, “ich möchte etwas anderes erleben und mir fehlen Ideen wie”. Wenn ich diesen Gedanke mit seinen vielen Farben eine Weile kreisen lasse, verstärke ich diese Trauer. Und wenn mir bewusst wird, wie sehr ich doch weiß wie es anders sein kann und ich weiß wie ich es anders erleben möchte und gleichzeitig in dem Moment alle Wege so scheinen als gingen sie woanders hin, vermischt sich schnell Wut, Angst und Trauer und ich stecke in einer Ohnmacht, die mich schier lähmt.

Und ja, genau in solchen Momenten fällt es mir schwer mein Leben als Geschenk zu sehen. Dabei sehe ich, jetzt gerade, wo ich dies schreibe, auch in solchen Momenten ein Geschenk. In der Verzweiflung in der Ohnmacht, sehe ich gerade eine Hoffnung nach etwas schönen. Eine Hoffnung nach erfüllten Bedürfnissen. Und ich kann sehen wie sehr all dieses Kreiseln und mich in eine Ohnmacht zu navigieren eigentlich aus einer Hoffnung genährt ist die Bedürfnisse die in dem Moment unerfüllt sind in eine Erfüllung zu bringen.

Ich weiß, dass da was ist, was ich erleben möchte und diese Suche nach dem Leben und Erleben ist in meinen Augen ein Geschenk. Auf dieser Suche sehe ich manchmal tausend Wege und empfinde bei keinem dieser Wege Vertrauen. Mir reicht mein Wissen nicht aus, als das Vertrauen da wäre. Oder mein Wissen kommt aus der Vergangenheit genährt aus Erfahrungen eines Ichs, welches vor allem von Angst getrieben war und viele Möglichkeiten die mein heutiges Ich kennt, nicht kannte. In solchen Situationen meldet dann, vor allem mein Körper mir die alarmierenden Fragen: “Bringt der Weg dich dahin, wo du hin willst?” “Kannst du dich darauf verlassen? Denk an damals!” Oder mein Körper übernimmt kurzerhand die Kontrolle und blockiert meinen Verstand, weil er im Gestern hängt und eine große Gefahr wähnt. Als mir dies anfing aufzufallen, war ich anfangs sehr irritiert, was da passiert und dass das Konzept von dem ich vorher gehört hatte irgendwo zu stimmen scheint.

Und wow, mein Körper sucht Vertrauen und Orientierung und ist bereit vieles dafür zu tun! Er möchte mein Überleben schützen und folgt inneren in der frühen Kindheit entwickelten Überlebensmustern. Diese Muster reproduzieren meiner Erfahrung und Einschätzung nach, jedoch eher Situationen in denen ein ähnliches emotionales Erleben entsteht wie “damals”. Ich habe die Geschichte, wenn mein Körper mit seiner tiefen Angst übernimmt, entsteht für mich nichts Neues. Vielmehr denke ich, dass ich in meinen alten Mustern gefangen bleibe. Daher greife ich neuerdings ein, wenn ich mitbekomme, wie mein Körper Panik bekommt. Meist merke ich dies über Angst getriggerte Körperreaktionen, wie das mein Verstand unklar (vernebelt) wird, ein Impuls zum Weglaufen kommt oder ich, weiß ich für mich einen “Trick”. Ich lege meine Handflächen auf meine Stirn und meinen Hinterkopf. Für mich ist es faszinierend und ich habe herausgefunden, wie sehr es mir für Klarheit im Kopf hilft.

Weiterführendes:

Ein spannendes Video genau zum Thema, gerade ?zufällig? entdeckt: Gerald Hüther Wie wird Angst im Gehirn erzeugt?

Geld die Welt, wie sie mir gefällt…

Welche Geschichten erzähle ich mir über Geld?

Über Geld erzähle ich mir, es ist gefährlich und es war nie zu genüge vorhanden. Deshalb muss ich es sparen. Außerdem ist Geld für alle im Mangel, also zu wenig da, und deshalb ist es schwer welches zu bekommen. Alle Menschen wollen Geld sparen oder mehr haben, weil es zu wenig werden könnte oder einfach ansehen schafft, wenn viel davon da ist.

Auch erlebe ich, das Geld ausgrenzend wirkt. Viel mehr noch, ich habe die Geschichte, Geld ist da um Menschen auszugrenzen. Und weil ich in der Vergangenheit oft weniger Geld hatte als andere, denke ich, war es für mich schwierig oder unmöglich Dinge zu haben die ich gerne gehabt oder erlebt hätte. Ich habe mich außen vor erlebt. Ich konnte nicht dazu gehören. Ich habe mich ausgeschlossen, weil ich zu wenig Geld hatte oder Angst hatte, dass mein Geld zu wenig werden könnte. Das Geld und seine zugrundeliegenden Mechanismen, haben dafür gesorgt, dass ich Angst hatte.

Wie kann ich diese Geschichte neu ausrichten?

Ich möchte hier versuchen, diese Geschichte neu zu schreiben. Was du nun liest ist ein erster Versuch =)

In der Vergangenheit war Geld für mich stark mit Emotionen verknüpft. Geld hat in meinem Erleben dafür gesorgt, dass es zwischen meinen Eltern Streit gab und sie sich Sorgen gemacht haben. Durch dieses Erleben verbinde ich Geld mit Schwere und Leid. Außerdem wurde mir beigebracht Geld zu behalten und anzusammeln, weil ich dadurch mir Dinge ermöglichen könne, auf die ich mich freuen solle. Das Sparen und warten war für mich anstrengend und brachte mir wenig Freude. Es ging stets um die Zukunft. Geld war für die Zukunft da. Es solle mir in der Zukunft helfen.

Es war aufregend Geld geschenkt zu bekommen. Beim Sparen konnte ich sehen wie es mehr wurde im “Sparschwein”. Von Zeit zu Zeit zählte ich es und war fasziniert von den Zahlen die sich beim Zusammenrechnen ergaben. Später lernte ich dann noch, dass Geld aus dem Sparschwein auf das Sparbuch gehen kann, und das sei gut. Also sammelte ich und zählte und freute mich wenn es mehr wurde. Manchmal frug ich meine Eltern, wann wir denn zur Bank gingen um dort das Geld abzugeben. Richtig aufregend war auch meine erste eigene “große” Investition. Ich hatte Geld gespart und ich wollte eine Musikanlage. Ich weiß gar nicht genau wieso, irgendwoher hatte ich die Idee, es sei toll eine zu haben. Gerade denke ich, dass möglicherweise meine Schwester eine hatte. Ich ging mit meinem Vater in eine Filiale einer Elektronikwaren-Kette. Dort gab es ein großes Angebot und ich lernte, es gibt viel zu bekommen und nur manches für mein Geld. Es machte es einfacher, zu wissen ich kann nicht aus allem wählen, gleichzeitig machte es mich nachdenklich.

Als ich begann zu arbeiten ging es darum im Jetzt Dinge zu tun, die für mich teilweise schwer waren und wenig Freude bereiteten, um in der Zukunft Geld zu haben. Dieses geldhaben war etwas für die Zukunft. Jetzt arbeiten und Leid ertragen um es später schön zu haben, schöne Dinge zu erleben. Ich machte schöne nicht im jetzt, sondern verschob sie über Geld in die Zukunft. Arbeiten als Möglichkeit, um es später schön zu haben. Jetzt etwas machen, um später etwas möglich zu machen. Gehen zum Ziel über Umwege? Geld als eine Art Zeitsparoption? Und was passiert mit der Zeit? Wo geht sie hin? Ist sie noch irgendwo? Kommt sie wieder wenn ich das Geld woanders hin gebe?

Gerade frage ich mich ob das, das Zeitloch aus Momo, von Michael Ende, ist. Das Versprechen der Grauen Herren, spare jetzt Zeit und später hast du mehr davon?

Beim Geldsparen erlebe ich es so, als ob es stets um die Zukunft geht. Es besteht eine Angst, und die wurde mir beigebracht, so glaube ich, und sie hängt mit der Idee zusammen, dass Geld zu wenig da sein kann. Diese Idee wird in meinem Erleben, dadurch verstärkt, dass ich Geld in unserer Gesellschaft als quasi äquivalent zu Möglichkeiten sehe. Daher besteht für mich eine enge Verknüpfung zu einer Angst vor Handlungsunfähigkeit, weil wenn Geld gleich Möglichkeiten sind, dann ist kein Geld vielleicht auch gleich keine Möglichkeiten? In meiner Welt räsoniert diese Geschichte stark.

Und noch viel mehr, diese Möglichkeiten die durch Geld entstehen, können Zugehörigkeiten und umgekehrt auch Ausgrenzungen erzeugen. Der Glaube daran, dass Möglichkeiten und die Fähigkeit zu handeln von Geld abhingen, schafft es mich und vermutlich auch andere Menschen, von Zeit zu Zeit zu lähmen und Handlungsunfähig zu machen. “Willkommen in der Depression!”

Dinge die ich von Herzen gerne getan hätte, erschienen mir unmöglich, weil ich gedacht habe ich bräuchte Geld dafür und ich habe keinen ausreichenden Zugang zu diesem Geld. Ich habe mich selbst durch diesen Glauben gelähmt.

Gerade denke ich, ich hätte sowohl schauen können ob die Dinge, die ich tun wollte auch ohne Geld möglich gewesen wären oder ob ich doch an das nötige Geld hätte kommen können. Ich denke, die Begrenzung war und ist in meinem Kopf. Geld ist nicht die Grenze für das, was ich erleben wollte und will. Es ging und geht mir um das Erleben von Dingen und nicht um das haben von Geld. Gleichzeitig kenne ich es zu gut, wie sich die Idee Geld dafür haben zu müssen, zwischen mich und meinen Traum geschoben hat. Geld hat für mich oft bewirkt, dass ich mich ausgegrenzt, isoliert und allein bzw. einsam gefühlt habe. Gleichzeitig habe ich mich hilflos und ohnmächtig gefühlt, weil mir Hoffnung und Orientierung für das Erreichen meiner Träume und Ziele fehlte.

Der Glaube an die Begrenztheit von Geld und der Glaube, dass dies besonders zu meinem Leben dazugehört, bedeutet für mich eine Sackgasse. Eine Sackgasse die in meinem Kopf vorherrscht. Ich habe Träume und Ziele fallen lassen, da ich glaubte, zum Erreichen bräuchte ich Geld, welches in meinem Leben nicht ausreichend genug vorhanden sein kann. Um mich vor Enttäuschung zu schützen, habe ich lieber meine Träume aufgegeben, als das Risiko einzugehen erfolgreich sein zu können.

Gerade ist mir bewusst, ich tat alles andere, als die Dinge die mich zu meinen Träumen und Zielen gebracht hätten. Kam ich “überraschenderweise” doch mal einem Traum oder Ziel näher, freute ich mich über den Zufall. Mir einzugestehen, dass meine Fähigkeiten und ich selbst, dazu hätten beitragen können, meinen Träumen und Zielen näher zu kommen, würde dies ja bedeuten, ich könnte dies steuern. Dass ich die Fähigkeiten hätte auf meine Ziele und Träume hin zu arbeiten und die Möglichkeiten dazu mir eigen sind. Sehr gefährlich erscheint mir dies, denn zu vertraut ist die Strategie, mich als Opfer der Umstände und des Systems zu sehen. Es bestünde gar die Gefahr, das Erfolg Teil meines Lebens werden könnte.

Erfolg ist jedoch kein Teil meines Lebens, da ich eine Versagerin bin und nichts richtig machen kann. Es ist für mich erträglicher ein schlechtes Bild von mir selbst zu haben als Erfolgreich zu sein und kleines Scheitern zu meinem Alltag gehören zu lassen. Scheitern und Geld zu verlieren ist gefährlich und birgt Lebensgefahr!

Es besteht die Gefahr, dass ich ohne Geld oder trotz Geldverlust leben kann. Doch ist dies eine Gefahr? Ich denke gerade, weitere Gedanken werden folgen 🙂